Bahn beschichtet Kontaktflächen mit Anti-Corona-Lack

Bahn beschichtet Kontaktflächen mit Anti-Corona-Lack

Der Bahnmitarbeiter Yavuz Sanli trägt mit einem weichen Tuch den "Anti-Corona-Lack" auf einen Handlauf im Hauptbahnhof auf. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Archivbild

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Deutsche Bahn erweitert ihren Katalog an Hygienemaßnahmen in Corona-Zeiten: An vielen Bahnhöfen in NRW soll jetzt ein Anti-Viren-Lack einen Großteil der Erreger unschädlich machen. Die Aktion startet in Essen. Die Deutsche Bahn will an insgesamt 209 Bahnhöfen in NRW häufig genutzte Kontaktflächen wie Aufzugknöpfe und Handläufe mit einem speziellen Anti-Corona-Lack beschichten. Der Lack töte rund 99,9 Prozent aller Coronaviren und andere Keime ab, teilte die Bahn am Dienstag mit. Die Übertragung von Keimen und Bakterien werde damit minimiert.

Start ist am Essener Hauptbahnhof. Dort sollen 34 Treppengeländer und die Kontaktflächen an fünf Aufzügen mit dem Lack bestrichen werden. Noch im Dezember soll der Lack auch in Bochum-Dahlhausen, am Hauptbahnhof Bottrop und an einigen Duisburger Stationen aufgetragen werden. Im Januar und Februar würden dann die meisten der anderen 209 Bahnhöfe den Schutzlack erhalten. Die Maßnahme kostet 200 000 Euro und wird vom Land finanziert.

„Das Ansteckungsrisiko für Krankheiten wie Covid-19 ist damit deutlich geringer. Wir leisten somit einen aktiven Schutz zur Gesundheit unserer Reisenden und Besucher“, erklärte der Regionalbereichsleiter der DB Station&Service West, Stephan Boleslawsky. Es handele sich um einen weiteren Baustein im Hygienekonzept der Deutschen Bahn an den Bahnhöfen in NRW. Dazu gehörten unter anderem die Bereitstellung von Desinfektionsspendern, ein Wegeleitsystem sowie häufigere Reinigung. „Permanente Reinigung, Desinfektion und Virenschutz-Lack: Das ist der bestmögliche Infektionsschutz“, erklärte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Das Nahverkehrsunternehmen Ruhrbahn in Essen hatte im Sommer drei Monate lang eine ähnliche Beschichtung in mehreren Bussen und Bahnen getestet. Ein klarlackähnliches Mittel eines anderen Herstellers wurde dazu auf Flächen wie Lenkrädern, Handgriffen und Haltestangen aufgetragen. Die Ruhrbahn entschied sich am Ende gegen eine Beschichtung der ganzen Flotte, nachdem eine sehr geringe Keimpopulation sowohl auf behandelten Oberflächen als auch auf unbehandelten Oberflächen festgestellt worden war. Der verwendete Klarlack habe der Ruhrbahn keinen Mehrwert gebracht, sagte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage.