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Experte rät Sportlern nach Corona-Erkrankung zur Vorsicht

Dienstag, 4. Mai 2021 - 11:01 Uhr

von dpa

Ingo Froböse, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln, gibt eine Pressekonferenz. Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild

Frankfurt/Main (dpa) - Reha-Experte und Sportwissenschaftler Ingo Froböse rat Hobby-Kickern und Freizeit-Läufern nach überstandener Corona-Erkrankung zur Vorsicht. „Sie sollten auf jeden Fall Selbstdiagnostik betreiben, Atem- und Herzfrequenz und Regenerationsfähigkeit beobachten. Wenn jemand unsicher ist, sollte er sich in ein leistungsdiagnostisches Zentrum begeben: Zum Sportmediziner gehen und sagen: Check mich mal durch!“, sagte der Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln in einem dpa-Interview. „Gerade in den ersten vier bis sechs Wochen nach Corona sollte man unbedingt im sauerstoffreichen Bereich laufen, also erstmal wieder Grundlage aufbauen.“

Für Leistungssportler sieht der 64-Jährige die Verbände in der Pflicht, betroffenen Athleten zu helfen. „Wir brauchen dringend „Return to competition“-Programme. Wir brauchen unbedingt Maßnahmen, die ein ganz behutsames Vorgehen bei der Rückkehr in den Wettkampfsport betreffen“, sagte Froböse. Auf alte Trainingspläne könne man in so einem Fall nicht zurückgreifen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat bereits ein „Return to sport“-Programm aufgelegt. „Dem Sportler sollte so schnell wie möglich eine medizinische Diagnostik und Beratung angeboten werden - bereits auf Landesverbandsebene und unter Einbezug der Olympiastützpunkte“, erklärte Froböse. Man bräuchte auch zeitnah Symposien, die sich mit dem Thema Long Covid, den langfristigen Folgen einer Erkrankung, beschäftigen. „Wir brauchen einen wissenschaftlichen Austausch, am besten über die jeweiligen Sportarten. So wie die Task Force bei den Fußballern unter meinem Kollegen Tim Meyer Daten sammelt.“

Dabei sei auch das Bundesinnenministerium gefordert: „Wir brauchen Studien, die genau das begleiten: Return to sport - wie mache ich das überhaupt?“, so Froböse. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Bonn sei genau die richtige Institution dafür.