NRW

Folkwang zeigt 2021 Riesen-Installation von Kippenberger

Donnerstag, 1. Oktober 2020 - 14:15 Uhr

von dpa

Das Museum Folkwang in Essen. Foto: Volker Hartmann/dpa/Archivbild

Essen (dpa/lnw) - Im Museum Folkwang ist im Frühjahr 2021 die selten gezeigte Großinstallation „The Happy End of Franz Kafka’s „Amerika““ von Martin Kippenberger (1953-1997) zu sehen. Inspiriert von Kafkas Romanfragment „Der Verschollene/Amerika“ baute Kippenberger ein etwa 20 mal 30 Meter großes Sportfeld, auf dem 50 Sitz- und Tischgruppen stehen. In Essen werde die „Urfassung“ von 1994 präsentiert, teilte das Kunstmuseum am Donnerstag mit. Das Werk wird vom 7. Februar bis zum 2. Mai in der großen Ausstellungshalle gezeigt.

Die Installation stelle ein improvisiertes Großraumbüro unter freiem Himmel „als Schauplatz von massenhaften, gleichzeitig stattfindenden Einstellungsgesprächen“ dar, erklärte das Museum. „Thematisiert wird die Erfahrung des Einzelnen, einer fremden und befremdenden Gesellschaft gegenüberzustehen und sich behaupten zu müssen.“

Es handele sich um ein Schlüsselwerk des Künstlers. Es konfrontiere die Betrachter „mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen nach den Mechanismen von Integration, Repression und Macht“. Die Installation, an der Kippenberger drei Jahre arbeitete, wird nach früheren Angaben des Museums erstmals nach vielen Jahren wieder vollständig und in Deutschland zu sehen sein.

Parallel zeigt das Museum in der Villa Hügel, dem früheren Sitz der Industriellenfamilie Krupp, 120 Künstlerbücher und 140 Plakate Kippenbergers aus dem Zeitraum von 1979 bis 1997. Der Titel dieser Ausstellung lautet „Vergessene Einrichtungsprobleme in der Villa Hügel“ und ist einer Ausstellung Kippenbergers entlehnt, die 1996 in der Villa Merkel in Esslingen zu sehen war.

Kippenberger wuchs als Sohn eines Bergwerksdirektors in Essen auf. Folkwang-Direktor Peter Gorschlüter hatte ihn im Dezember vergangenen Jahres als „bedeutendsten Nachkriegskünstler der Stadt“ bezeichnet.