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Frust nach Saison-Aus der DEG: Hoffnung auf mehr Qualität

DEL

Samstag, 25. März 2023 - 13:21 Uhr

von dpa

Düsseldorfs Trainer Roger Hansson beobachtet das Spiel. Foto: David Inderlied/dpa/Archivbild

Ingolstadt (dpa/lnw) - Vor wenigen Wochen noch Geheim-Favorit auf den Titel, nun als erstes Playoff-Team frühzeitig im Viertelfinale gescheitert: Bei der Düsseldorfer EG herrscht nach dem spektakulären 6:7 nach Verlängerung beim ERC Ingolstadt großer Frust. „Wir müssen als Mannschaft und Verein einen Weg finden, mal eine Viertelfinalserie zu gewinnen“, sagte Kapitän Alex Barta nach der vierten Niederlage gegen Ingolstadt in der Best-of-seven-Serie, die gleichbedeutend mit dem Saisonaus in der Deutschen Eishockey-Liga war. Und wohl auch mit dem Karriereende für den inzwischen 40 Jahre alten Ex-Nationalspieler Barta. „So kurz nach dem Spiel möchte ich darüber nicht reden“, sagte Barta nach seinem 1010. DEL-Spiel beim Internet-Sportsender MagentaSport. „Das ist einfach bitter und traurig. Am liebsten würde ich anfangen zu weinen.“

Seit inzwischen acht Jahren wartet der achtmalige deutsche Meister nun auf eine Halbfinal-Teilnahme. Gegen Ingolstadt fehlte gar nicht so viel, die Serie war enger als das 1:4 nach Siegen aussagt. „Wir haben jetzt drei Mal im letzten Drittel eine Führung verspielt: Klar, man muss das aufarbeiten. Da muss man sich hinterfragen: wieso, weshalb, warum“, sagte Stürmer Philipp Gogulla, der wie Barta auch zwei Torvorlagen und einen Treffer zum Spektakel beigetragen hatte. Zu wenig, obwohl die 40 Minuten lang furios aufspielenden DEG mit einer 6:3-Führung ins Schlussdrittel gegangen war. „Wir haben im letzten Drittel mal wieder aufgehört Schlittschuh zu laufen. Da waren wir uns mal wieder zu sicher“, monierte Gogulla.

Schon am Dienstag zuvor und im ersten Spiel in Ingolstadt hatte eine Düsseldorfer Führung vor dem letzten Drittel nicht gereicht. So blieb insbesondere bei einigen Führungsspielern ein fader Beigeschmack. Die Düsseldorfer waren zwischen Dezember und Ende Februar wochenlang punktemäßig das erfolgreichste Team der Liga. Dass es trotzdem am Ende der Hauptrunde nicht zu einem Platz unter den Top sechs und damit zur direkten Viertelfinal-Qualifikation genügte, war die erste herbe Enttäuschung für einige im Team.

Gogulla verwies indes zu Recht darauf, dass das viel beachtete Zwischenhoch seines Teams vor allem am besten DEL-Keeper Henrik Haukeland lag, der viele enge Spiele zugunsten der DEG entschieden hatte. „Wenn man die Saison betrachtet, kann man schon sagen, dass es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war. Wir haben natürlich mit einem überragenden Torwart die ganze Saison gespielt“, sagte Gogulla.

Im Viertelfinale gegen die in der Breite besser besetzten Ingolstädter wurde der norwegische Keeper aber in entscheidenden Momenten alleine gelassen. Zwischen den Zeilen deuteten einige Führungsspieler an, dass dies nicht nur eine Frage der Qualität gewesen sei. „Man kann es dumm nennen, man kann es schlecht nennen“, sagte Barta. Und Nationalstürmer Toni Eder urteilte über Ingolstadt: „Am Ende wollten sie es einfach mehr.“

Der Hinweis zur Qualität fiel trotz Unterschiedsspieler Haukeland oft. Nach wie vor gehört die DEG zu den Teams in der Liga mit einem relativ geringen Etat. Auch deshalb war Geschäftsführer Harald Wirtz bei aller Enttäuschung „mit dieser Saison sehr, sehr zufrieden“. Wenn man bedenkt, dass in Kyle Cumiskey und Brendan O'Donell zwei Hochkaräter lange Zeit ausgefallen waren, ist die Einschätzung nachvollziehbar.

Wirtz kündigte an, sich in der nächsten Saison weiter verbessern zu wollen. Ob das gelingt, hängt auch vom Händchen von Sportchef Niki Mondt ab. In Eder, Barta und Daniel Fischbuch stehen namhafte deutsche Spieler vor dem Absprung oder dem Karriereende. Vergleichbare Qualität ist auf dem deutschen Markt für die DEG nicht zu bezahlen. Zumindest der Angriff dürfte daher in der kommenden Saison internationaler werden. „Gewisse Qualität kostet auch Geld. Ich hoffe natürlich, dass wir den nächsten Step gehen und in Düsseldorf eine Lösung finden“, sagte Gogulla zu den Zwängen der DEG.

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