NRW

Gebauer: Corona-Tests für Grundschüler bald zu Hause

Corona

Freitag, 18. Februar 2022 - 13:24 Uhr

von dpa

Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin in Nordrhein-Westfalen. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild

Düsseldorf (dpa/lnw) - Für Grundschüler in Nordrhein-Westfalen steht ein Kurswechsel beim Corona-Testverfahren an: Ab 28. Februar sollen sie drei Mal pro Woche einen Corona-Selbsttest zu Hause machen, wie Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag mitteilte. Eltern müssten einmalig schriftlich versichern, dass ihre Kinder am Testverfahren daheim teilnehmen.

Die Antigentests würden von den Schulen kostenfrei abgegeben - entweder den Schülern ausgehändigt oder den Eltern übergeben, erläuterte Gebauer. Die Tests könnten vor Unterrichtsbeginn oder am Vorabend zu Hause erfolgen. Eine Testpflicht besteht nur noch, wenn die Schüler nicht geimpft oder genesen sind.

Eine entsprechende Information sei an die Eltern geschickt worden oder sei auf dem Weg - in elf Sprachen. Man setzte damit stärker auf die Eigenverantwortung und Kooperation der Eltern, entlaste Familien und Grundschulen, betonte die Ministerin.

An einer Umstellung des Testverfahrens für Grundschüler Ende Januar hatte es erhebliche Kritik und Sorgen gegeben, dass für die Kinder kein ausreichender Infektionsschutz gewährleistet sei. Die nun anstehende erneute Änderung ist laut Gebauer auch darauf eine Reaktion. Die Lehrergewerkschaft VBE sprach von einer „spürbaren organisatorischen Entlastung“. Das neue Verfahren werde Lehrkräften mehr Zeit für die pädagogische Arbeit geben, meinte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Eine höhere Sicherheit werde aber nicht erreicht.

In Einzelfällen können die Tests aber Gebauer zufolge auch weiter innerhalb der Grundschulen vorgenommen werden. Sofern dafür ein Beschluss der Schulkonferenz vorliegt, ist das für einzelne oder alle Jahrgangsstufen möglich. Das könne etwa der Fall sein, wenn es Hinweise gebe, dass die Tests nicht oder nur in unzureichender Weise zu Hause erfolgten.

An den weiterführenden Schulen bleibt es bei den drei Selbsttests pro Woche - die auch unverändert am Testort Schule erfolgen. In den Förderschulen seien ebenfalls keine Änderungen geplant. Es werde dort aufgrund der höheren Vulnerabilität der Schüler weiter PCR-Lolli-Tests geben. PCR-Tests gelten als besonders genau.

Für die Grundschulen war - vor allem wegen der Überlastung der Labore - Ende Januar eine einzelne PCR-Nachtestung aller Schüler im Falle eines vorherigen positiven Klassen-Pool-Ergebnisse entfallen. Seitdem testen sich Schüler nur noch in der Schule selbst per Schnelltest nach. Das hatte für erhebliche Verunsicherung gesorgt, da sich auch mutmaßlich infizierte Kinder auf den Schulweg machten, um im Klassenzimmer getestet zu werden.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte im Landtag, der Schulunterricht werde weiter mit Maskenpflicht und Tests abgesichert. Das Land habe nun ein Verfahren gewählt, das Verlässlichkeit biete und gleichzeitig bei der Unterrichtszeit entlaste. Aus der SPD-Fraktion kam hingegen Kritik: Der Landesregierung sei die Kontrolle über das Testregime aus der Hand geglitten, monierte der schulpolitische Sprecher Jochen Ott. Die Eltern seien „nunmehr mit den schlechteren Schnelltests auf sich alleine gestellt“.

Zudem kommen auf Lehrkräfte, das weitere gesamte Schulpersonal wie auch die Schülerschaft ab 28. Februar Lockerungen bei der Testpflicht zu: Getestet werden müssen - wie auch in anderen Lebensbereichen - dann nur noch Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, wie Gebauer ankündigte. Die wegen der Omikron-Welle seit Jahresbeginn geltende Testpflicht für Immunisierte und Genesene entfällt also. Freiwillige Tests sind aber möglich.

Derzeit seien weitere Maßnahmen im Schulbereich nicht geplant. Man werde aber „gegebenenfalls nachsteuern“, je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens in NRW, sagte die FDP-Politikerin bei einer Online-Pressekonferenz.

In der Pandemie seien alle Schulformen stark belastet, vor allem aber die Grundschulen, in denen das Fundament für einen erfolgreichen Bildungsweg gelegt werde. Die Landesregierung habe daher ein Paket zu deren Entlastung und Unterstützung beschlossen: Schulleitungen erhalten Supervisions- und Coachingangebote, die das Schulministerium mit Schulpsychologen entwickelt habe. Das Helferprogramm für Ganztags- und Betreuungsangebote wird laut Ministerin finanziell aufgestockt, damit zusätzliches Personal eingestellt werden könne.

Die für das Frühjahr geplanten Vergleichsarbeiten für Drittklässler als wichtiges Diagnose-Instrument können verschoben werden auf den Beginn des Schuljahres 2022/23. Der Philologenverband verlangte das auch für die Vergleichsarbeiten an den weiterführenden Schulen in den achten Klassen. Ohnehin seien Sinn und Aussagekraft fragwürdig und es gehe jetzt um das Aufholen von coronabedingten Defiziten.