Gewerkschaft schlägt Alarm: Politiker spielen Monopoly

Gewerkschaft schlägt Alarm: Politiker spielen Monopoly

Das Steag-Logo ist an einer Hausfassade zu sehen. Foto: Roland Weihrauch/Archivbild

Essen (dpa/lnw) - Viel Geld haben sechs Ruhrgebietsstädte für den Kauf des Kraftwerksbetreibers Steag aufgebracht. Einige von ihnen wollen jetzt aussteigen. Die Gewerkschaft warnt vor Hinterzimmer-Absprachen.

Die Beschäftigten des Essener Steinkohleverstromers Steag verlangen Klarheit über die Zukunft des in Schwierigkeiten steckenden Unternehmens. „Seit Monaten fordern wir ein professionelles und transparentes Verkaufsverfahren für die Steag, das allen Interessen gerecht wird“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Ralf Sikorski. „Doch einige Lokalpolitiker spielen mit dem Traditionskonzern und seinen 6600 Beschäftigten offenbar lieber Monopoly im Hinterzimmer“ kritisierte Sikorski.

Steag ist einer der größten Energieversorger in Deutschland. Er gehört einem Konsortium von sechs Städten aus dem Ruhrgebiet, die für den Kauf viel Geld ausgegeben haben. Angesichts der Energiewende und finanzieller Probleme denken die Kommunen aber über einen Ausstieg nach. Die Dortmunder Stadtwerke, mit 36 Prozent größter Gesellschafter, wollen ihre Anteile allerdings behalten.

Sikorski, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Beteiligungsgesellschaft ist, reagierte auf einen Bericht der „Rheinischen Post“, der Abfallriese Remondis wolle den Kraftwerksbetreiber übernehmen. Eine Sprecherin des Stadtwerkekonsortiums versicherte, die Überlegungen zur Neuordnung der Eigentümerstruktur seien noch nicht abgeschlossen. Das werde auch nicht vor dem Jahr 2020 der Fall sein. Ein Remondis-Sprecher sagte, man kommentiere Marktgerüchte nicht. Steag betreibt neben Großkraftwerken in NRW, dem Saarland und Sachsen-Anhalt unter anderem auch Abfallverbrennungsanlagen.

Gewerkschafter Sikorski warf den Kommunen vor, Belegschaft und Arbeitnehmervertreter im Dunkeln zu lassen. „Dieses Vorgehen ist fahrlässig und unsozial zugleich.“ Die Arbeitnehmervertreter würden im Zweifel auch rechtliche Möglichkeiten einsetzen, um einen Verkaufsprozess nach Recht und Gesetz zu erreichen. „Unsicherheit und Unprofessionalität können wir uns in dieser Situation nicht leisten - weder die Beschäftigten, noch die Eigentümer.“