NRW

Kritik an Wahlkampf-Drohung: Thalia-Chef entschuldigt sich

Freitag, 5. März 2021 - 14:41 Uhr

von dpa

Hagen (dpa) - Der Chef der größten deutschen Buchhandelskette Thalia, Michael Busch, ist wegen eines Aufrufs zu einer Wahlkampfkampagne gegen Coronaschließungen in die Kritik geraten. Am Freitag entschuldigte er sich. „Herr Busch hat sich persönlich bei den Politikern, mit denen er im Kontakt steht, für die getroffene Wortwahl entschuldigt“, teilte Thalia in Hagen mit. Busch engagiere sich „seit Monaten mit viel Einsatz für ein Ende des Lockdowns, die sichere Wiedereröffnung des Einzelhandels und den Erhalt der Arbeitsplätze“.

Das ZDF-Magazin „Frontal 21“ hatte am Donnerstag den Mitschnitt einer internen Videokonferenz für Thalia-Mitarbeiter gezeigt. Darin ist Busch mit den Worten zu hören, vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gehe es darum, „der Politik klar zu machen: Wenn ihr nicht für die Öffnung entscheidet, dann werden wir euch nicht wählen“. Bei den Wahlen gehe um Macht, „und Politiker haben vor nichts mehr Angst als Macht zu verlieren“. Man müsse den Politikern klar machen: „Dieses Mal nehmen wir euch mit in die Verantwortung, und zwar so, dass es richtig, richtig weh tut.“ Die Politiker könnten „das gerne als Drohung nehmen, ich sag immer, es ist keine Drohung“.

Busch Äußerungen stammen laut „Frontal 21“ vom 1. März, zwei Tage vor der Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Bei dem Treffen war beschlossen worden, dass Buchhandlungen vom kommenden Montag an wieder öffnen dürfen. In einzelnen Ländern waren sie bereits geöffnet, nun soll es bundesweit zulässig sein.

In sozialen Medien hatten Buschs Äußerungen heftige Debatten ausgelöst. Nutzer riefen zu einem Boykott der Thalia-Buchhandlungen auf. Es gab aber auch entgegengesetzte Stimmen.