NRW

Laschet stellt Weihnachtsgottesdienste infrage

Sonntag, 20. Dezember 2020 - 15:41 Uhr

von dpa

Armin Laschet, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Foto: Marcel Kusch/dpa POOL/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat angesichts der Entwicklung der Corona-Pandemie Zweifel, ob die Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr tatsächlich in der bislang geplanten Form stattfinden können. In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ sagte der Unionspolitiker: „Es ist eine ganz andere Weihnacht, als wir sie kennen, aber die Zahlen der vergangenen Tage legen eher nahe, dass man noch vorsichtiger sein muss, als wir es vor zwei Wochen dachten.“ Er werde deshalb in den nächsten Tagen noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen.

Er selbst habe eigentlich geplant, wie immer Heiligabend in die Christmette zu gehen und dafür vorsorglich sogar zwei Karten reserviert, sagte Laschet. Dann fügte er hinzu: „Ob die Christmette am Ende tatsächlich stattfindet, bleibt abzuwarten. Sollte es nicht so sein, ändert das nichts an der Bedeutung des Weihnachtsfestes.“

Die evangelische Kirche in Westfalen habe schon gesagt, dass sie Gottesdienste auch absagen werde, sagte Laschet. Die Glaubensgemeinschaften nähmen die Lage sehr ernst. „Sie wissen auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe ist, und dass man sorgsam abwägen muss.“ Laschet machte deutlich, dass er auf freiwillige Entscheidungen der Religionsgemeinschaften setze.

Zurückhaltend zeigte sich der Ministerpräsident bei der Frage nach einem Ende des Lockdowns. „Sobald es das Infektionsgeschehen ermöglicht, müssen wir Grundrechtseingriffe zurücknehmen. Aber im Moment ist nicht mal der Hauch einer Möglichkeit dafür da, dass man darüber redet“, sagte er. Erst im Januar werde man wissen, wie der Lockdown gewirkt habe. Jetzt darüber zu spekulieren, wie es nach dem 10. Januar weitergehe, sei verfrüht. „Das Entscheidende ist am Ende sicher die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen und die Zahl der Todesfälle.“

Es werde definitiv nicht gelingen, aus dem harten Lockdown sofort in ein völlig freies Leben zu kommen, machte der Politiker deutlich. „Die Kernfrage wird nach den Ferien sein: Wie geht es mit Schulen und Kitas weiter? Bis wir wieder Partys feiern, wird noch viel Zeit vergehen.“