NRW

LVR: Flüchtige Straftäter wegen Suchterkrankung in Forensik

Mittwoch, 27. Mai 2020 - 13:26 Uhr

von dpa

Bedburg-Hau/Aachen (dpa/lnw) - Die beiden geflohenen Straftäter waren wegen einer Suchterkrankung in der forensischen Klinik Bedburg-Hau untergebracht. Das sagte eine Sprecherin des kommunalen Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), der die Klinik nahe Kleve betreibt. Die Männer hatten Raubdelikte begangen und waren im Oktober und Dezember 2019 in den Maßregelvollzug gekommen. Beide galten als gewaltbereit und waren der Sprecherin zufolge daher in einer gesicherten Station untergebracht - im Gegensatz zu Patienten, die Ausgang erhalten und damit auf ihre Entlassung vorbereitet werden.

Einer der Männer war von der Polizei erschossen worden, als er einen Tag nach der Flucht am Dienstag in Aachen eine Frau mit einem Messer bedrohte. Der ältere der beiden, ein 43-Jähriger, sei nach ihrem Kenntnisstand bisher nicht nach Bedburg-Hau zurückgebracht worden, schilderte die LVR-Sprecherin in Köln. Wie die Männer an das Messer gelangen konnten, mit dem sie einen Pfleger bedrohten und ihre Flucht einleiteten, müsse noch geklärt werden. Das Gebäude sei von einem über fünf Meter hohen Zaun umgeben. Es gebe nur einen Zugang. Der Pfleger habe den Pförtner angesichts seiner Bedrohungslage unter einem Vorwand angewiesen, diese Schleuse zu öffnen.

„Sie können sicher sei, dass man dort jetzt alle Sicherheitsabläufe ganz genau überprüft und dass Maßnahmen eingeleitet würden, falls sich Lücken zeigen.“ Es handele sich um den dritten gravierenden Fall in Bedburg-Hau. Vor drei Jahren hatten zwei Insassen einen Pfleger als Geisel genommen, einer der Männer konnte den Zaun überwinden, wie die LVR-Sprecherin ergänzte. Ende 2018 wollten Patienten ihre Freilassung erzwingen, die Polizei beendet die Tumulte. Eine gerichtliche Unterbringung erfolgt bei psychisch Kranken, die vermindert schuldfähig oder schuldunfähig sind. Oder bei Suchtkranken, die häufig schon zuvor im Strafvollzug waren, also aus einer JVA kommen.