Messerattacke im Bus: Angreifer muss in Psychiatrie

Messerattacke im Bus: Angreifer muss in Psychiatrie

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa/Symbolbild

Bonn (dpa/lnw) - Nach einer lebensgefährlichen Messerattacke auf einen jungen Mann in einem Bonner Linienbus hat das zuständige Schwurgericht die Unterbringung des 56-jährigen Täters in einer psychiatrische Klinik angeordnet. Der Angeklagte leide an einer schizophrenen Störung und sei durch seine wahnhafte Erkrankung hochgefährlich, hieß es im Urteil. Wegen des Vorwurfs des versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung sei er strafrechtlich nicht zur Verantwortung zu ziehen.

Der Angeklagte, damals als Essensfahrer für ein Bonner Krankenhaus tätig, war am 27. Juli genau wie sein späteres Opfer, ein Auszubildender der Klinik, am Krankenhaus in einen voll besetzten Bus eingestiegen. Kurz darauf hatte der Angeklagte mit einem 15 Zentimeter langen Messer von hinten auf den 22-jährigen Fahrgast eingestochen. Er erlitt insgesamt 22 Verletzungen und war in akuter Lebensgefahr. Später hatte der deutsche Angreifer erklärt, den 22-Jährigen, der noch einen weißen, medizinischen Kittel trug, für einen Arzt gehalten zu haben. In seinem Wahn glaubte er demnach, der vermeintliche Mediziner habe „seine Kinder unfruchtbar gemacht“: Er habe unterbinden wollen, dass den Kindern weiter Schaden zugefügt werde.

Der Fall hatte auch wegen des couragierten und lebensrettenden Eingreifens eines angehenden Medizinstudenten Schlagzeilen gemacht. Ein 28-Jähriger Zeuge des Geschehens hatte den Angeklagten vom Opfer weggezogen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. „Wenn der Zeuge nicht eingegriffen hätte, würde der 22-Jährige heute mit Sicherheit nicht mehr leben“, hieß es im Urteil.