NRW

NRW-Regierung hält Debatte über Osterurlaub für „verfrüht“

Montag, 15. Februar 2021 - 18:15 Uhr

von dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Ist Osterurlaub wegen Corona unmöglich - oder die schwarzmalerische Debatte darüber schon im Februar? NRW will sich jedenfalls noch nicht festlegen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung sieht keinen Anlass, jetzt schon Osterurlaube coronabedingt für unmöglich zu erklären. „Die Debatte halte ich für verfrüht“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Ob und wie wir in Deutschland Schritte in Richtung Normalität machen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab.“ Dazu zähle insbesondere die Frage, wann zertifizierte Selbsttests für jedermann zur Verfügung stünden.

„Unverändert wichtig ist, dass sich zur Eindämmung der Pandemie alle weiter an die aktuellen Regeln halten“, unterstrich Stamp. „Aber es müssen auch klare Perspektiven geschaffen werden, damit endlich Licht am Ende des Tunnels zu erkennen ist.“

NRW hatte die Corona-Schutzverordnung mit ihren zahlreichen Einschränkungen am Wochenende zunächst nur um eine Woche verlängert. Auf die Frage, ob die FDP auf diesem kurzen Korridor bestanden habe, um zügigere Öffnungsschritte zu ermöglichen, antwortete FDP-Landeschef Stamp: „Wir haben in der Koalition das gemeinsame Verständnis, in nachvollziehbaren Schritten voranzugehen.“

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) äußerte sich ebenfalls abwartend zur Osterurlaubsfrage. Von Aschermittwoch bis Ostern seien es immerhin noch 40 Tage, sagte er bei einem Besuch der Bayer AG in Wuppertal. Deshalb wolle er jetzt nicht spekulieren, sondern lieber alle Kräfte darauf konzentrieren, die Neuinfektionsrate unter 50, gerechnet auf 100 00 Einwohner binnen sieben Tagen, zu senken. „Das könnte, wenn die Entwicklung so weitergeht, schon in den nächsten Tagen so weit sein.“ Er glaube, „dass wir, wenn wir Schritt für Schritt gehen, besser bedient sind“.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte in der „Bild am Sonntag“ gesagt: „Ich bin dafür, Wahrheiten auszusprechen: Osterurlaub in Deutschland kann es dieses Jahr leider nicht geben.“ Zu große Mobilität bereits im April sei Gift. „Wir würden alles zerstören, was wir seit Mitte Dezember erreicht haben.“

Viele hatten das als verfrüht kritisiert - darunter Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sowie der Hotel- und Gaststättenverband. Auch der Oppositionsführer im NRW-Landtag, Thomas Kutschaty (SDP), sagte der „WAZ“: „Ich halte solche Festlegungen für falsch. Im Augenblick entwickeln sich die Zahlen in die richtige Richtung. Warum sollen wir schon jetzt jede Hoffnung nehmen?“