Präses gegen begleiteten Suizid in kirchlichen Einrichtungen

Präses gegen begleiteten Suizid in kirchlichen Einrichtungen

Thorsten Latzel, Theologe, steht im Haus der Evangelischen Kirche im Rheinland. Foto: Federico Gambarini/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der neugewählte Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, hat sich gegen die Möglichkeit eines begleiteten professionellen Suizids in diakonischen Einrichtungen ausgesprochen. „Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagte Latzel am Donnerstag kurz nach seiner Wahl in Düsseldorf. „Es ist unsere Aufgabe als evangelische Kirche, Menschen zu begleiten auf ihrem Weg beim Sterben, aber wir machen keinen Beitrag zum Sterben“, sagte der bisherige Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt. Die Kirche biete Seelsorge und Beratung an. „Wir respektieren auch, wenn Menschen sagen, dass sie aktiv selber aus dem Leben scheiden wollen.“ Es sei aber nicht Aufgabe der Kirche, in ihren diakonischen Einrichtungen selber ein solches Angebot zu machen.

Dennoch respektiere er den Anstoß mehrerer führender evangelischer Theologen, über das Thema offensiv zu reden. Die Gesellschaft müsse darüber reden, wie der Bereich der geschäftsmäßigen Sterbehilfe neu geregelt werde.

Die Theologen hatten sich in einer in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) veröffentlichten Stellungnahme dafür ausgesprochen, dass kirchliche Einrichtungen zwar eine bestmögliche medizinische und pflegerische Palliativversorgung sicherstellen sollen, sich dem freiverantwortlichen Wunsch einer Person, ihrem Leben mit ärztlicher Hilfe ein Ende zu setzen, aber nicht verweigern dürften. Kirchliche Einrichtungen müssten Orte sein, in denen sich Menschen auf „sichere und nicht qualvolle Weise“ das Leben nehmen könnten.