NRW

Sorge um den Feldhasen in NRW: Bestand sinkt weiter

Dienstag, 16. April 2019 - 07:25 Uhr

von dpa

Ein Feldhase sitzt am frühen Morgen auf einem Feld. Foto: Moritz Frankenberg

Düsseldorf (dpa/lnw) - Kennzeichen: Lange Ohren und langer Hinterlauf. Der Feldhase hat ein ausgezeichnetes Gehör und ist ein exzellenter Sprinter. Aber diese besonderen Qualitäten schützen ihn offenbar nicht - seine Population geht in NRW immer weiter zurück.

Naturschützer sorgen sich um die Zukunft des Feldhasen in Nordrhein-Westfalen. Der Bestand der Langohrs gehe seit Jahren kontinuierlich zurück, stellten der NRW-Umweltverband BUND und der Wildtierschutz Deutschland kurz vor Ostern fest. Ein Grund sei die Zerstörung der Lebens- und Nahrungsgrundlagen durch die Landwirtschaft. Feldraine, Brachen und Ackerrandstreifen, die vor allem für Jungtiere überlebenswichtig seien, nähmen immer weiter ab. Trotzdem werde noch immer Jagd auf den Hasen gemacht.

Als Indikator für die Feldhasenpopulation gilt die sogenannte Jagdstrecke mit Zahlen erlegter, überfahrener oder anders getöteter Tiere. Die Zahl fiel nach Angaben des NRW-Umweltministeriums von gut 170 000 in 2007/2008 auf knapp 40 000 in 2017/2018.

Trotz des merklich sinkenden Bestands gehört der Feldhase in NRW nicht zu den gefährdeten Arten, steht aber auf der sogenannten Vorwarnliste unter Beobachtung, wie das Bundesamt für Naturschutz mitteilte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Feldhase bei der nächsten Roten Liste hochgestuft wird, ist sehr groß“, sagte die Sprecherin des Naturschutzbundes NRW, Birgit Königs. Auf der Vorwarnliste stehen Arten, deren Bestand bei anhaltender Entwicklung in Zukunft gefährdet sein könnte.

Das Landesumweltamt Lanuv betonte, dass der Feldhase nicht akut bedroht sei: „Vorwarnliste bedeutet noch nicht gefährdet“, sagte Sprecher Wilhelm Deitermann. Er verwies darauf, dass Aufgabe der Jäger auch die Hege sei. Häufig werde dort auf die Jagd verzichtet, wo es dem Hasen schlecht gehe.

Der Deutsche Jagdverband hatte unlängst festgestellt, dass die Hasenjagd in Gebieten mit ausreichend Tieren keine Bedrohung sei. Auch wenn der trockene und warme Frühling im vergangenen Jahr dem Bestand gut getan habe, sollten Landwirte unbürokratisch entlohnt werden, wenn sie etwa mit Blühstreifen etwas für die Hasen tun.