Staatsanwalt: Messerstich traf Mitarbeiterin zufällig

Staatsanwalt: Messerstich traf Mitarbeiterin zufällig

Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen vor dem Haus der Integration. Foto: Claudia Otte/dpa

Wuppertal (dpa) - Der Messerangriff auf eine Mitarbeiterin des Wuppertaler Ausländeramtes hat die 25-Jährige nach bisherigen Erkenntnissen eher zufällig getroffen. „Soweit wir wissen, war sie nicht die für den Verdächtigen zuständige Sachbearbeiterin“, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Freitag. Der Tat seien „Uneinigkeiten“ des Mannes mit dem im selben Haus ansässigen Jobcenter über den Leistungsbezug vorangegangen.

Der 20-jährige Syrer wurde am Freitag einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen ihn verhängte. Ausschlaggebend dafür seien Flucht- und Wiederholungsgefahr gewesen. Bei seiner Vorführung habe sich der 20-Jährige weiterhin weder zur Tat noch zu seinem Motiv geäußert.

Es gebe aus seiner Akte „gewisse Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung“, sagte der Staatsanwalt. Diese reichten für die Annahme der Schuldunfähigkeit und eine Unterbringung in einer Psychiatrie aber nicht aus. Der Haftrichter habe dies auch so gesehen.

Der Verdächtige habe sich am Donnerstag zunächst unauffällig verhalten und plötzlich ein handelsübliches Küchenmesser gezückt, hieß es. Die 25 Jahre alte Frau hatte zwei Messerstiche in die Schulter erlitten. Sie wurde schwer verletzt, war aber nicht in Lebensgefahr. Ihre Kollegen hielten den mutmaßlichen Täter bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Im Wuppertaler „Haus der Integration“, wo sich die Tat ereignete, sind mehrere Institutionen wie Ausländeramt und Jobcenter untergebracht, die sich um Zugewanderte und Geflüchtete kümmern. Das Haus blieb auch am Freitag geschlossen. Das Sicherheitspersonal werde bei Wiederöffnung am Montag aufgestockt, sagte eine Sprecherin der Stadt. Eine Metallschleuse am Eingang gebe es bislang nicht.

Der Deutsche Beamtenbund und die Gewerkschaft Komba Nordrhein-Westfalen hatten zuvor einen besseren Schutz der Beschäftigten gefordert.

© dpa-infocom, dpa:220812-99-364132/3