Kultur

Musiker-Protest im Netz gegen Bühnen-Verbot

Dienstag, 3. November 2020 - 09:41 Uhr

von dpa

Ein Transparent mit der Aufschrift "Wir sind viele - Jeder einzelne von uns" am geschlossenen Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

München (dpa) - Die Musiker sitzen oder stehen auf der Bühne - mit ihren Instrumenten. Aber ob Klassik oder Pop: Zu hören ist nichts. Mit einem stummen Protest machten die Künstler auf ihre Lage in der Corona-Pandemie aufmerksam. Ob bei den Münchner Philharmonikern oder der Band Culcha Candela: Die Bühnen-Musik ist wegen der Corona-Pandemie deutschlandweit verstummt.

Mit einer Aktion unter dem Motto #SangUndKlanglos haben am Montagabend zahlreiche Orchester, Musiker und Bands aus Deutschland ihren „Unmut über den Umgang mit Kunst und Kultur“ zum Ausdruck gebracht. Sie stellten Auftritte ins Internet, bei denen sie und ihre Instrumente stumm blieben.

Unter der Federführung der Aktionsgemeinschaft #AlarmstufeRot kamen etwa die Ensembles um 20 Uhr auf die Bühne und verweilten 20 Minuten in Stille, ehe sie wieder abtraten. Wegen der Corona-Pandemie sind Auftritte Kulturschaffender bis Ende November komplett untersagt worden. Zuvor galten schon monatelang strenge Regeln bei den Besucherzahlen.

Die Musiker von Culcha Candela hatten sich dicke Klebestreifen auf den Mund geklebt oder die Hände mit einem Kabel verbunden. Schauspieler und Musiker Jan Josef Liefers saß mit einer Gitarre vor einer weißen Wand, besorgt in die Kamera schauend - und blieb minutenlang stumm. Nach knapp zehn Minuten sagte er: „Ganz schön still, ja?“

An der Aktion beteiligten sich unter anderem auch die Bamberger Symphoniker, das Philharmonische Staatsorchester Hamburg, die Staatsoper Hannover und das Gewandhausorchester aus Leipzig. In einem Statement der Leipziger heißt es: „So sehr wir nachvollziehen können, dass den Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung hohe Priorität eingeräumt wird, so schwer fällt es zu verstehen, weshalb gerade Konzerthäuser und Theater als besonders risikoreich angesehen werden.“