Emsdetten

Appell:„Bitte haltet Abstand!“

Anregungen und Fragen der EV-Leser

Mittwoch, 18. März 2020 - 06:00 Uhr

von Christian Busch

Foto: privat

Dieser Emsdettener nutzte das vorhandene Angebot bei einem örtlichen Discounter, um ganz groß zuzuschlagen. Muss so etwas unterbunden werden? Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sprach sich am Montagabend gegen eine Regulierung von gefragten Waren aus. Rücksicht sollte sich von selbst verstehen – die Realität sieht aber offenbar anders aus. Im Internet kursieren gar „Prügel-Videos“ vom Kampf ums Dreilagige...

„Wieso ist das Nagelstudio noch geöffnet, wenn man sich dort auf wenige Zentimeter nahe kommt?“ Nur eine von vielen Fragen und Anregungen von EV-Leserinnen und Lesern, die die Redaktion in diesen Corona-Zeiten erreichen. An unserer „Corona-Pinnwand“ greifen wir ausgewählte Fragestellungen, Beobachtungen und Anregungen auf.

Ladenöffnung: Für einige Verwirrung hat die Ankündigung von Kanzlerin Angela Merkel vom Montag gesorgt, dass Einzelhandelsgeschäfte schließen sollen, die nicht für den täglichen Bedarf notwendig sind. Also alle bis auf etwa Lebensmittel- und Getränkemärkte, Apotheken, Drogerieläden, Friseure, Wochenmärkte, Zeitungskioske.

Umsetzen müssen das aber die Länder. Und NRW hat bis Dienstagabend keine Verfügung erlassen. Was erklärt, dass bislang die Geschäfte weiter öffnen dürfen – und auch die Nagelstudios.

Abstand halten: Ein Aufruf, der die EV gleich mehrfach erreichte: „Bitte weisen sie darauf hin, dass die Menschen gerade in Geschäften Abstand halten, dem Vordermann in der Schlange nicht zu nahe kommen sollen.“ Viele Menschen würden das nicht beherzigen, zumal auch im Fernsehen – von der Talkshow bis zur Kabinettsrunde – anderes vorgelebt werde.

Also: In der Öffentlichkeit zwei Meter Luft zum Nächsten lassen. Auf diese Entfernung können nach Erklärung der Ärzte und Experten selbst Infizierte das Corona-Virus im Prinzip nicht übertragen.

„Einkaufs-Tipps“: In einem Discounter sind Angestellte effektiv zur Tat geschritten und haben Plakate mit Verhaltensregeln aufgehängt. Gut so, denn gerade Kassiererinnen müssen sich besonders schützen. Sollten sie sich infizieren, ist die Gefahr groß, dass sie das Corona-Virus weiter verteilen.

Und darum bitten Angestellte aus dem Einzelhandel ihre Kunden: So gut es geht ausreichend Abstand halten (siehe oben). Möglichst die Einkäufe mit Maestro- oder Kreditkarte bezahlen. Wenn mit Bargeld bezahlt wird, bitte nicht den Daumen anlecken, um die Scheine besser abzählen zu können.

Regeln bei Treffen: „Macht es Sinn, die Kitas zu schließen, wenn bei dem schönen Wetter etwa zwölf Mütter sich mit ihren Kindern treffen und alle miteinander viel Spaß haben?“ fragt ein EV-Leser. Das sei sicher „eine tolle Sache, aber dann kann man die Kitas auch auflassen und den Eltern und Arbeitgebern die Situation nicht unnötig erschweren – oder?“

Auch die Stadt rät, bei Treffen mit Kindern Sorgfalt walten zu lassen, damit nicht mögliche Verbreitungsszenarien entstehen, die ja mit Schul- und Kita-Schließungen gerade verhindert werden sollen. In der von der Stadt organisierten Notbetreuung zum Beispiel werden die Gruppengrößen auch aus diesen Gründen auf fünf Kinder begrenzt, Bolz- und Spielplätze sind gesperrt.

Rücksicht: Schon jetzt wird klar, dass die Folgen der Maßnahmen zur Verhinderung der weiteren Corona-Ausbreitung enorme volkswirtschaftliche Auswirkungen haben werden. Die bereits beschlossenen und noch folgenden Restriktionen im öffentlichen Leben seien aber alternativlos, um die besonders gefährdeten Personen bestmöglich zu schützen, hatte am Wochenende auch Bürgermeister Georg Moenikes noch einmal deutlich gemacht. Alle seien aufgerufen, die Einschränkungen aus Solidarität gegenüber Mitbürgern mit Vorerkrankungen und vor allem älteren Menschen in Kauf zu nehmen.

„Das machen wir gerne“, erklärt dazu eine Leserin. Irritiert sei sie aber schon, dass am Wochenende Cafés und Eisdielen hauptsächlich von den älteren Mitbürgern bevölkert wurden – „und zwar dicht an dicht sitzendend“ –, denen diese Solidarität gilt.