Rheine

Stadt schließt Cafés und Restaurants

Neue Allgemeinverfügung ist ab Freitag gültig

Donnerstag, 19. März 2020 - 19:03 Uhr

von Wolfgang Attermeyer und Sebastian Kröger

Foto: Sven Rapreger

Nix los: Fast alle Geschäfte in der Innenstadt sind geschlossen; nur wenige dürfen noch öffnen.

Die Gastronomie in Rheine bleibt ab Freitag komplett geschlossen. Das ist die wesentliche Nachricht einer neuen Allgemeinverfügung, mit der die Stadt Rheine die bereits am Mittwoch angekündigten Schließungen von Cafés, Speisegaststätten und Restaurants in die Tat umsetzt. Die bisherigen Teilzeitlösungen bei den Öffnungen – zuerst nur bis 18 Uhr, dann bis 15 Uhr – sind so vom Tisch. „Damit sind wir auf einer Linie mit den Landräten aus dem Münsterland und Münsters Oberbürgermeister“, sagte Bürgermeister Peter Lüttmann am Donnerstagnachmittag gegenüber der MV. Ausnahmen gelten allerdings für Lieferdienste und Essen zum Mitnehmen: „Wenn ich mir eine Pommes im Vorbeigehen an der Theke hole, ist das noch möglich. Aber alles mit Tischen und Stühlen wird geschlossen“, erläuterte der Bürgermeister.

Der Zeit voraus

Einige Restaurants in der Innenstadt hatten schon in den vergangenen Tagen komplett geschlossen und kamen der Verfügung zuvor. „Das Zeitfenster bis 15 Uhr war unattraktiv“, zeigte Lüttmann Verständnis und stellte auch fest: „Es waren kaum noch Leute in der Stadt. Das lohnte sich schon wirtschaftlich nicht mehr.“ Mit der neuen Regelung sei man der Zeit voraus: Denn landesweit ist die Öffnung von Restaurants noch nicht in dieser drastischen Form untersagt.

Die Emsgalerie ist ebenfalls in vielen Bereichen geschlossen. Die Auswirkungen auf den Food-Court machte Lüttmann deutlich: „Die Gastronomie hier würden wir als Imbissbetrieb werten, aber nur dann, wenn es keine Sitzmöglichkeiten gibt.“

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Bürgermeister zur neuen Verfügung

Dass die Stadt Rheine frühzeitig reagiert habe, unterstrich Lüttmann auch mit Blick auf die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Diese ist in Rheine bereits geschlossen: „Jetzt haben auch Kreis und Ministerium bestätigt, dass dies der richtige Schritt war.“

Die Unsicherheit der Händler in der Rheiner Innenstadt sorge für eine „katastrophale Stimmung“, meinte Lüttmann weiter. Ein Rettungsschirm auf Landesebene und Hilfen der EU wertet er daher als ein wichtiges Signal: „Hier muss dem Mittelstand und auch den kleinen Unternehmen geholfen werden. „Das können die alleine nicht schultern.“

Mit Blick auf Treffpunkte in der Innenstadt oder im Stadtgebiet sowie unbekümmerter Einkaufstouren mancher Mitbürger bittet er die Rheinenser generell um Umsicht: „Auch wenn der Baumarkt geöffnet hat, sollte man nach Möglichkeit zuhause bleiben“, betonte er. „Das nächste, was droht, ist eine Ausgangssperre. Und das wollen wir natürlich verhindern“, rief Lüttmann zu Disziplin auf. Immer wieder stelle die Stadtverwaltung fest, dass Kinder und Eltern auf Spielplätzen sind, weil hier dort noch kein rotes Flatterband zu sehen sei. Das müsse nicht sein: „Wir müssen zuhause bleiben, um eine Ausgangssperre zu vermeiden“, sagte Lüttmann in aller Deutlichkeit.

Der Kreis Steinfurt weist noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass die verfügten Auflagen für Menschen in häuslicher Quarantäne unbedingt einzuhalten seien. „Polizei und örtliche Ordnungsbehörden werden verstärkt kontrollieren“, kündigte der Kreis an. Wer gegen Quarantäne-Auflagen verstößt, riskiert einen zeitweiligen Freiheitsentzug, der konsequent durchgesetzt werde.