Tag der offenen Wirtschaft

Bolwin dokters: Karriere- und Entwicklungspotenzial der lokalen Wirtschaft

Drei Fragen an die beteiligten Unternehmen

Mittwoch, 26. September 2018 - 12:12 Uhr

von Newsdesk

Foto: privat

Wie macht sich die Digitalisierung bei Ihnen im Unternehmen bemerkbar?

Den größten Vorteil der Digitalisierung spüren unsere Mandanten im steuerlichen Bereich, insbesondere in der Finanzbuchführung. Aktuelle und verlässliche Zahlen sind als Entscheidungsgrundlage für den Unternehmer lebensnotwendig. Bisher hatten Unternehmen die Möglichkeit, die Buchführung tagesaktuell im eigenen Hause zu führen oder mit zeitlichem Verzug durch ihren Steuerberater erledigen zu lassen, zumeist einmal im Monat durch Übergabe sämtlicher Belege und Kontoauszüge des Vormonats. Dies sieht heute anders aus: Unsere Mandanten können ihre Belege heute beim Posteingang im Betrieb scannen und über eine einfache PC-Anwendung verschlüsselt an unser Rechenzentrum übertragen. So sind wir in der Lage, ebenfalls tagesaktuell zu buchen. Kontoauszüge gehören schon länger der Vergangenheit an – diese Daten können bereits online durch die Banken direkt in unsere Steuerberaterprogramme übertragen werden. Die Vorteile sind neben der nun möglichen tagesaktuellen Buchführung der Komfortgewinn, dass jede Buchung mit einem pdf-Beleg verknüpft ist und wir in der Lage sind, bei Zuordnung im Scanprozess direkt mit Kostenstellen zu buchen. Damit ergeben sich über die Buchführung erhebliche Möglichkeiten in der betriebswirtschaftlichen Beratung und im Controlling.

Wie schätzen Sie die Situation auf dem Emsdettener Arbeitsmarkt für Fachkräfte ein?

Wir profitieren noch von der besonderen Ausrichtung unserer Kanzlei – Auszubildende zu Steuerfachangestellten erhalten durch unsere Rechtsanwälte eine zusätzliche Praxiserfahrung aus dem Rechtsbereich. Umgekehrt lernen Auszubildende zur Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten Einblick in Finanz- und Lohnbuchführung. Dieser zusätzliche Input macht unsere Auszubildenden fit als Fachkraft für das spätere Arbeitsleben. Zusätzlich bieten wir in der Insolvenzverwaltung später gut bezahlte Jobs in der Schnittstelle von Recht und Steuern. Aber auch wir bekommen in den letzten Jahren weniger Bewerbungen auf offene Stellen. Wir beobachten dies mit Sorge und fragen uns natürlich nach den Gründen. Viele junge Menschen zieht es nach der Schule in größere Städte – insbesondere zum Start eines Studiums. Dies kann natürlich der Wunsch sein, das eher beschauliche Leben im Münsterland zu verlassen – aber auch die reine Unkenntnis über das Karriere- und Entwicklungspotenzial der lokalen Wirtschaft. Wir haben zahlreiche erfolgreiche und spannende Unternehmen. Deshalb engagieren wir uns auch beim ToW und hoffen dadurch junge Menschen weiterhin an die Stadt binden zu können.

Was zeichnet für Sie den Standort Emsdetten aus?

Es ist die Verbundenheit der Unternehmerschaft untereinander, die uns ganz besonders erscheint. Wenn wir in anderen Regionen und Städten davon berichten, was die unterschiedlichsten Betriebe gemeinsam auf die Beine stellen, sehen wir immer wieder erstaunte Gesichter. Das wünsche man sich auch, aber Kirchturmdenken würde es dort verhindern. Das Emsdettener Potential an Weitsicht und die Fähigkeit zu Visionen muss erhalten bleiben und weiter gefördert werden. Denn schlussendlich profitiert jedes einzelne Unternehmen, wenn die Gesamtheit wächst. Die Voraussetzungen hierfür sind im Grunde ideal. Die Emsdettener Wirtschaft ist fachlich extrem breit aufgestellt und wird von vielen Schultern getragen. Zudem sind die meisten Unternehmen in der Hand Emsdettener Gesellschafter und Geschäftsführer – der Gedanke an Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung dürfte damit naturgemäß größer sein.