NRW

Impfterminvergabe: Unmut über Call Center-Aussagen

Donnerstag, 28. Januar 2021 - 15:26 Uhr

von dpa

Mülheim (dpa/lnw) - Die Stadt Mülheim hat sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein über Probleme bei der telefonischen Impftermin-Vergabe beschwert. Aus der Bevölkerung habe es „verstörende Rückmeldungen“ über Aussagen von Call Center-Mitarbeitern gegeben, berichtete die Stadt am Donnerstag. Bürger hätten von Aussagen wie „Mülheim an der Ruhr verweigert sich“ oder „Sie gehören nicht der Zielgruppe an“ berichtet.

Als Kommune bekomme man „den vollen Unmut der Bevölkerung ab“, erklärte Krisenstabsleiter Frank Steinfort. Er forderte die KV Nordrhein zur Abhilfe auf. „Der Schaden, der aus meiner Sicht jetzt schon angerichtet ist, kann nur schwer wieder gut gemacht werden.“ Er betonte, dass die Stadt keinen Einfluss auf die Terminvergabe habe.

Wie die Stadt weiter berichtete, habe die KV Nordrhein mittlerweile reagiert. „Wir werden alle Maßnahmen einleiten, um diese Punkte abzustellen“, zitierte die Stadt aus einem Schreiben der KV. Man arbeite daran, alle Problemstellungen so schnell wie möglich zu beheben.

Ein Sprecher der KV Nordrhein erklärte auf dpa-Anfrage, dass keine weiteren Fälle vergleichbarer Auskünfte bekannt geworden seien. „In Einzelfällen ergeben sich Nachfragen zu Auskünften, die sich schnell aufklären lassen.“ Das Call Center und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden fortlaufend gebrieft und geschult, damit es nicht zu irritierenden oder missverständlichen Äußerungen komme. Dort landeten derzeit 70 000 Anrufe pro Tag. „Die Terminvergabe läuft reibungslos“, versicherte er.

Nach früheren Angaben der KV Nordrhein ist das Unternehmen Sitel der Betreiber des Call Centers. Es wurde vom Land NRW und von den beiden Kassenärztlichen Vereinigungen beauftragt. Die über 1200 Mitarbeiter arbeiten dabei nicht in Großraumbüros, sondern aus Corona-Sicherheitsgründen von zu Hause aus.