Junge in Tram attackiert - Mehrjährige Haftstrafe gefordert

Junge in Tram attackiert - Mehrjährige Haftstrafe gefordert

Das Gebäude des Landgerichts Erfurt: Die Staatsanwaltschaft wirft dem Täter unter anderem gefährliche Körperverletzung vor. Foto: Martin Schutt/dpa

Erfurt (dpa) - Die Aufnahmen von der Tat sorgten deutschlandweit für Entsetzen. Ein Mann beleidigt einen Jugendlichen in einer Erfurter Straßenbahn rassistisch, schlägt und tritt ihn mehrfach. Heute fällt das Urteil. Im Prozess um einen rassistischen Angriff in einer Erfurter Straßenbahn hat die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten fünf Jahre und drei Monate Haft gefordert.

Es handle sich um eine „üble“ und „brutale Tat“, erklärte die Anklagebehörde vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts Erfurt. Die Strafe sei wegen der gefährlichen Körperverletzungen und dem „ohne Zweifel“ menschenfeindlichen Motiv angemessen.

Auf der Anklagebank sitzt ein 41-jähriger Deutscher, der sich seit Donnerstag an insgesamt vier Verhandlungstagen vor dem Landgericht verantworten muss. Er soll Ende April einen jungen Syrer in einer Straßenbahn in Erfurt rassistisch beleidigt und brutal angegriffen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gefährliche Körperverletzung, versuchte Nötigung, Beleidigung und Sachbeschädigung vor.

Während sich der Anwalt des Nebenklägers der Forderung der Staatsanwaltschaft anschloss, erklärte die Verteidigung das Strafmaß für überzogen. Ihr Mandant habe sich geständig gezeigt und entschuldigt. Die „vermehrte Streitlust und Aggressionen“ seien auf den Mischkonsum von Alkohol und Kokain zurückzuführen. Sie hielt ein Jahr Freiheitsstrafe und ein Schmerzensgeld von 3000 Euro für die angemessene Strafe. Das Urteil soll um 14.30 Uhr verkündet werden.