Politik Inland

Länder wollen Impfkapazitäten stark ausbauen

Donnerstag, 25. Februar 2021 - 04:50 Uhr

von dpa

Bis Anfang April rechnen die Bundesländer mit einem deutlichen Fortschritt bei den Impfungen gegen das Coronavirus. Foto: Thomas Frey/dpa Pool/dpa

Berlin (dpa) - Der Impfstart gegen das Coronavirus lief schleppend. Doch so langsam kommt immer mehr Impfstoff in den Bundesländern an. Findet der nun auch schnell den Weg in die Oberarme der Menschen? Mit der Ankunft von mehr Impfstoffen rechnen die Bundesländer bis Anfang April mit einem deutlichen Fortschritt bei den Impfungen gegen das Coronavirus.

In mehreren Ländern könnten die Impfkapazitäten bis dahin verdoppelt werden, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Den Angaben zufolge begrenzten bisher insbesondere fehlende Impfstoffmengen die Immunisierung. Dagegen habe es ausreichend Personal gegeben.

Bayern meldete beispielsweise eine Kapazität von zuletzt rund 46.000 Impfungen am Tag. Sie soll angesichts der angekündigten Liefermengen bis April auf rund 111.000 ausgebaut werden. In Baden-Württemberg könnten theoretisch bis zu 60.000 Impfungen am Tag erfolgen; derzeit sind es 14.000 bis 19.000. Da aber bis Mitte März rund 450.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca erwartet werden, geht man im Land von einer Steigerung aus.

Zuwächse bis hin zu einer Verdopplung oder gar Vervielfachung der Möglichkeiten sind nach Länderangaben auch in Bremen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Thüringen möglich. In Niedersachsen etwa wurden zuletzt 17.000 Dosen am Tag gespritzt. Die Kapazität in den Impfzentren liege aber derzeit bei rund 20.000 Impfungen pro Tag, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. „Da ist durchaus noch Luft nach oben.“

Zuletzt hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf ein höheres Impftempo in den Ländern gedrängt. Diese hätten Kapazitäten von bis zu 300.000 Impfungen am Tag gemeldet - im Moment fänden bis zu 150.000 am Tag statt, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in ZDF. Deswegen gehe er davon aus, „dass das jetzt auch deutlich hochgefahren wird“. Jetzt sei Impfstoff da. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind bis einschließlich Dienstag 5,4 Millionen Impfdosen gespritzt worden.

In der Tat nannten etliche Länder den Impfstoffmangel als Hauptursache für den langsamen Fortschritt - an Personal mangelte es nach ihren Angaben nicht. Viele Länder berichteten auch von großer Hilfsbereitschaft. So meldeten sich in Thüringen rund 1000 Ärzte zu Beginn der Impfkampagne; gebraucht werden täglich 140 bis 180. In Rheinland-Pfalz registrierten sich rund 5600 Ärztinnen und Ärzte und mehr als 1100 Apothekerinnen und Apotheker im Freiwilligen-Pool des Landes.

Mit größeren Impfstoffmengen können die Länder bis Anfang April rechnen. So kündigte der Hersteller Biontech bis Ende März eine Gesamtmenge von mehr als 11,5 Millionen Impfdosen an. Von Moderna sollen bis dahin 1,8 Millionen Dosen an die Länder ausgeliefert werden. Hinzu kommen voraussichtlich rund 5,6 Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca. Insgesamt könnten also bis dahin knapp 19 Millionen Impfdosen ausgeliefert worden sein.

Ob in Kürze auch in Hausarztpraxen flächendeckend geimpft werden kann, ist nach Angaben der Länder noch unklar. Einige wie Bayern, Brandenburg, Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz planen erste Pilotprojekte. Brandenburg etwa will in einem Modellversuch bis zu 50 Hausarztpraxen einbinden. In anderen Ländern wie Hessen oder Schleswig-Holstein wollen sich die Verantwortlichen zunächst auf die Impfzentren konzentrieren oder planen noch nicht mit den Hausarztpraxen.