NRW

Laumann: NRW weit weg von Entscheidung über Leben und Tod

Dienstag, 15. Dezember 2020 - 14:51 Uhr

von dpa

Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen. Foto: Marcel Kusch/dpa/Archivbild

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen muss nach Worten von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) noch nicht entschieden werden, welcher Corona-Patient beatmet werden kann und welcher nicht. „Trotz einer starken Belastung der Krankenhäuser sind wir von einer Triage noch sehr, sehr weit entfernt“, zitierte Laumann am Dienstag einen Aachener Medizin-Professor. „Wir müssen nicht entscheiden, wer eine lebensnotwendige Beatmung bekommt und wer nicht“, versicherte der Minister in einer Sondersitzung des Düsseldorfer Landtags zur Corona-Krise.

Laumann warnte die SPD-Opposition davor, die eine Aktuelle Stunde zum „drohenden Kollaps auf den Intensivstationen in NRW“ gestellt hatte, Panik zu verbreiten. Das deutsche und das nordrhein-westfälische Gesundheitssystem seien mit Schreckensbildern aus den USA, den Niederlanden, Frankreich oder Belgien „nicht vergleichbar“, sagte der Minister.

Die Zeit nach der ersten Corona-Welle im Frühjahr sei genutzt worden, um die „Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen für die Pandemie wesentlich robuster aufzustellen“. Inzwischen gebe es hier 30 Prozent mehr Intensivplätze mit Beatmungsmöglichkeit. Zudem habe NRW noch erhebliche Möglichkeiten, personelle und strukturelle Kapazitäten über Reha-Kliniken zu mobilisieren.

SPD und Grüne forderten eine stärkere zentrale Steuerung der Verteilung und einheitliche Reaktionsmechanismen. Laumann hielt dagegen, die Entscheidung, in welcher Klinik ein Corona-Patient am besten aufgehoben sei, müssten Ärzte treffen - nicht Verwaltungsbeamte.

In jedem Regierungsbezirk gebe es einen zentralen Ansprechpartner als Problemlöser. Bisher habe es aber nirgendwo in NRW ein Hilfeersuchen eines Krankenhauses zur Verlegung eines Corona-Patienten gegeben. NRW habe gute Instrumente, um die Lage in den Kliniken zu beherrschen.