US-Verteidigungsminister Shanahan besucht Afghanistan

US-Verteidigungsminister Shanahan besucht Afghanistan

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan (l) trifft in Kabul mit General Austin Scott Miller, dem Oberkommandierenden der Nato- und US-Streitkräfte, zusammen. Foto: Robert Burns/AP

Kabul (dpa) - Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan besucht erstmals Kabul. Dort trifft er Vertreter der Regierung, die den Verhandlungen für eine politische Lösung des Afghanistan-Konflikts zwischen den USA und Taliban zunehmend kritisch gegenüberstehen.

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan hat bei einem Überraschungsbesuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul den Oberkommandierenden der Nato- und der US-Streitkräfte sowie Vertreter der afghanischen Regierung getroffen.

Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums hätten Shanahan und sein afghanischer Kollege Asadullah Khalid über die Sicherheit und Verteidigung Afghanistans gesprochen. Shanahan traf zudem den Nationalen Sicherheitsberater, Hamdullah Mohib. Für den Abend (Ortszeit) ist ein Treffen mit Präsident Aschraf Ghani angesetzt.

Aktuell gibt es vor allem von US-Seite starke Bemühungen, den Konflikt in Afghanistan politisch zu lösen. Vertreter der USA und hochrangige Taliban führen seit Sommer des Vorjahres regelmäßig Gespräche, zuletzt Ende Januar im Golfemirat Katar. Beide Seiten sprachen danach von Fortschritten. Allerdings konnte der US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad den Taliban bisher nicht das Zugeständnis abringen, direkt mit der Regierung in Kabul zu verhandeln. Auch die Gefechte dauern weiter an.

Die afghanische Regierung sieht die Direktgespräche zwischen den USA und den Taliban kritisch, sie fühlt sich davon ausgeschlossen. Shanahan versuchte in Kabul, Bedenken zu zerstreuen. „Die Afghanen müssen ihre eigene Zukunft kontrollieren und in die laufenden Diskussionen rund um Frieden involviert werden“, zitierte der Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan, Dave Butler, Shanahan.

Shanahan versuchte offenbar auch, an anderer Stelle zu beruhigen. Es gebe keinen Befehl, die US-Truppenstärke in Afghanistan zu reduzieren, sagte er laut Butler. Ende Dezember hatten US-Medien berichtet, US-Präsident Donald Trump wolle die US-Truppenstärke in Afghanistan reduzieren. Dies hatte für große Unruhe bei der Bevölkerung, aber auch bei ihren unmittelbaren Partnern, den afghanischen Sicherheitskräften, gesorgt. Gleichzeitig ist der Abzug der Truppen eine der Hauptforderungen der Taliban.

Der US-Sondergesandte Khalilzad drückte am Freitag in Washington die Hoffnung aus, dass noch vor der afghanischen Präsidentenwahl Ende Juli ein Abkommen mit den Taliban zustande komme. Die nächste US-Taliban-Gesprächsrunde ist laut Taliban ab dem 25. Februar in Doha angesetzt.