Telefonbetrüger und ihre Maschen

Telefonbetrüger und ihre Maschen

Der Schock sitzt tief bei dem älteren Ehepaar aus Emsdetten. Es klang alles so logisch und glaubwürdig, als vor ein paar Tagen ein Mann bei den beiden anrief und von einem schrecklichen Vorfall berichtete. Der Fremde gab sich als Justizbeamter aus und erklärte, die Tochter des Ehepaars habe einen tödlichen Unfall verursacht. Dabei seien eine Mutter und ihre drei Kinder ums Leben gekommen. Und nur durch eine Zahlung einer hohen Kautionssumme im fünfstelligen Eurobereich könne eine Haft verhindert werden.

Das Ehepaar fühlt sich stark unter Druck gesetzt. Es will seiner Tochter unbedingt helfen. In dieser Situation können die Emsdettener nicht mehr klar denken. Sie übergeben an einem vereinbarten Ort den geforderten Betrag an einen unbekannten Täter.

Psychischer Druck

Es ist ein weiterer dramatischer Fall, den die Polizei Steinfurt in ihrer Mitteilung schildert, und der kein Einzelfall ist. Immer wieder - und derzeit erneut verstärkt - stellt die Kreispolizeibehörde Steinfurt fest, dass Telefonbetrüger mit diversen Maschen, bei denen sie ihre Opfer psychisch enorm unter Druck setzen, Erfolg haben.

Zwar überwiegt die Zahl derer, die auf solche gefälschten Schockgeschichten und Geldforderungen nicht eingehen. So wie etwa in diesen Tagen bei mehreren Fällen in Altenberge mit falschen Polizeibeamten und angeblichen Gewinnen aus Gewinnspielen. Die Angerufenen wurden misstrauisch und legten auf.

Tipps der Polizei

Genau das sollten alle tun, wenn sie von unbekannten Personen am Telefon mit einer Schockgeschichte konfrontiert werden und sich eine hohe Geldforderung anschließt. Die Polizei rät dringend

Folgende Betrugsmaschen wenden Kriminelle am Telefon häufig an:

Schockanruf: Angeblich ist ein enger Verwandter, die Enkelin oder der Sohn, schuld an einem tödlichen Unfall und es muss eine hohe Kaution entrichtet werden, um eine Haft zu verhindern. Oder ein enges Familienmitglied liegt angeblich mit einer schweren Krankheit im Krankenhaus und nur ein immens teures Medikament kann das Leben retten.

Falsche Polizeibeamte: Angeblich gibt in der Nachbarschaft eine Einbruchsserie - und der angebliche Polizist möchte das Bargeld und die Wertsachen der Angerufenen in Sicherheit bringen.

Falsche Gewinnversprechen: Angeblich hat der/die Angerufene bei einem Gewinnspiel einen hohen Betrag gewonnen. Um das Geld zu erhalten, muss zuvor eine bestimmte Summe als Transferkosten überwiesen werden.

Falsche Microsoft-Mitarbeiter: Ein angeblicher Mitarbeiter der Software-Firma Microsoft ruft wegen angeblicher Computer-Probleme. Er gibt vor, den Schaden beheben zu können, wenn er die Zugriffsrechte und Passwörter erhält oder aber eine bestimmte Reparatur-Software auf den PC installiert.

Enkel-Trick: Ein angeblich naher Verwandter - ein Enkel, eine Nichte oder ähnliches - ruft an und schildert eine angebliche finanzielle Notsituation. Er/sie bräuchte dringend die Hilfe des Angerufenen - und zwar durch einen hohen Bargeldbetrag.

Diese und andere Maschen sind perfide und leider immer wieder erfolgreich. Daher wiederholt die Kreispolizeibehörde ihre Warnung in regelmäßigen Abständen. „Helfen auch Sie mit und machen Sie Verwandte und Bekannte auf die Betrugsmaschen aufmerksam. Damit niemand um sein langjährig Erspartes gebracht werden kann", schreibt die Polizei in ihrer Mitteilung abschließend.

Weitere Informationen bei der polizeilichen Kriminalprävention von Bund und

Ländern: https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/telefonbetrug-durch-schockanrufe