Leverkusens „Depp“: Hradecky patzt und zahlt die Runde

Von Von Morten Ritter, dpa
Leverkusens „Depp“: Hradecky patzt und zahlt die Runde

Trotz des Patzers von Torwart Lukas Hradecky (M.) gewann Leverkusen in Bielefeld. Foto: Friso Gentsch/dpa

Bielefeld (dpa) - Bayer schiebt sich mit der besten Siegesserie seit fünf Jahren auf Rang drei, aber im Mittelpunkt steht Leverkusens Torhüter Hradecky mit seinem Slapstick-Eigentor. Am Ende konnte Lukas Hradecky schon wieder lächeln, doch seine Slapstick-Nummer wird den Torhüter von Bayer Leverkusen noch teuer zu stehen kommen.

„Jetzt muss ich mit Drago verhandeln“, sagte der Finne schmunzelnd und wohlwissend, dass er dafür die eine oder andere Getränke-Runde zahlen muss. Sein tölpelhaftes Eigentor im Spiel bei Arminia Bielefeld zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 47. Minute hätte die Gäste nach dem Führungstreffer durch Leon Bailey (27.) beinahe den Sieg gekostet. Einwechselspieler Aleksandar Dragovic traf aber kurz vor Schluss doch noch zum verdienten 2:1-Sieg für die Bayer-Elf.

Leverkusens Trainer Peter Bosz hatte die Szene des Tages kurz nach der Pause auf dem Rückweg aus der Kabine kommen sehen. „Ich habe genau beobachtet, was da passiert ist“, meinte der Coach, der befürchtete, dass die Bielefelder, die zuvor nicht eine Torchance hatten, dadurch Rückenwind bekommen.

Hradecky wollte einen Rückpass von Daley Sinkgraven direkt mit dem Fuß spielen, traf aber nicht richtig, so dass der Ball ins Tor trudelte. „Ich weiß nicht, was mit meinen Füßen passiert ist, oder ob der Greenkeeper etwas Spezielles vorbereitet hatte“, sagte der Torhüter, der sich beim Siegtorschützen direkt bedankt hat.

„Heute bin ich der Depp, aber am Ende sind wir weiter unbesiegt“, sagte der 30-Jährige. Hradecky ist übrigens nicht der einzige Torhüter, dem im laufenden Jahr ein solch unglückliches Eigentor unterlaufen ist. Die Kollegen Florian Kastenmeier (Fortuna Düsseldorf) und Alexander Nübel (damals FC Schalke 04) sorgten bereits vor dem Bayer-Keeper für ein solches Slapstick-Eigentor.

Für Geburtstagskind Bosz, der am Samstag 57 Jahre alt wurde, war der Siegtreffer von Dragovic das schönste Geschenk zum Ehrentag. „Das beste. Absolut“, sagte der Niederländer, der vor allem froh darüber war, dass sich seine Spieler aus der zweiten Reihe gut und nahtlos eingefügt hatten. Dragovic als Torschütze und auch Mitchell Weiser, der zu seinem ersten Saisoneinsatz kam und am Siegtreffer beteiligt war. „Er hat lange nicht gespielt und hat es gut gemacht“, lobte Bosz. „Ich rede nie von elf Stammspielern, wir brauchen alle Spieler aus dem Kader“, meinte der Coach. Auch Nationalspieler Jonathan Tah kam zu seinem ersten Startelfeinsatz.

Mit der besten Siegesserie seit fast fünf Jahren schoben sich die weiterhin unbesiegten Leverkusener auf den dritten Tabellenplatz vor. „Es war wichtig, dass wir mit letzter Kraft noch den Siegtreffer gemacht haben“, befand Sportdirektor Simon Rolfes in Hinblick auf die Champions-League-Qualifikation, die in der vergangenen Saison verspielt worden war.

Bielefelder steckt hingegen nach der sechsten Niederlage am Stück im Abstiegskampf. „Der Mannschaft fehlt das Selbstvertrauen. Da ist es natürlich frustrierend, so ein spätes Gegentor zu bekommen“, meinte Trainer Uwe Neuhaus, dessen Team vor allem in der Offensive derzeit keine Bundesligatauglichkeit hat. „Da müssen wir uns schleunigst etwas einfallen lassen“, sagte Arminias Coach.