Bundesliga

Pfiffe für Schalke-Keeper Nübel - Zuspruch vom Team

Sonntag, 23. Februar 2020 - 11:40 Uhr

von Von Ulli Brünger, dpa

Alexander Nübel kassierte gegen Leipzig fünf Gegentreffer. Foto: Guido Kirchner/dpa

Gelsenkirchen (dpa) - Schalkes Torhüter Alexander Nübel patzt gegen Leipzig schon nach 57 Sekunden. Danach kann er seine offensichtliche Nervosität nicht mehr ablegen und bekommt sogar Pfiffe von den eigenen Fans. Gleichwohl stehen Mitspieler und Trainer geschlossen hinter dem jungen Keeper.

Die deftige Pleite allein an Torhüter Alexander Nübel festzumachen, war David Wagner zu einfach. Etwas genervt und gereizt reagierte der Trainer des FC Schalke 04 nach dem 0:5 gegen RB Leipzig auf entsprechende Fragen und kritische Anmerkungen.

„Für mich verbietet es sich, jetzt über einzelne Spieler zu sprechen. Dann müssten wir über sieben, acht oder sogar neun Positionen nachdenken. Denn wir hatten heute zu viele Spieler, die unter ihrer Normalform gespielt haben, darunter auch Alex“, sagte der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer im Bemühen, seine Nummer eins zu schützen.

Schon nach 57 Sekunden schlug es erstmals bei Nübel ein. Marcel Sabitzers Distanzschuss geriet zwar zum Flatterball, landete aber fast mitten im Schalker Gehäuse. Der frühe Rückstand ging eindeutig zu Lasten des 23 Jahre alten Talents, das der FC Bayern zum Nachfolger von Nationalkeeper Manuel Neuer auserkoren hat. „Er weiß selbst, dass er den ersten Ball halten muss“, sagte RB-Keeper Peter Gulacsi mitfühlend. „Die Niederlage lag nicht an Alexander Nübel, sondern an unserer Qualität.“

Spätestens als Nübel nach einer Ecke den Ball erst fing und dann wieder fallen ließ, und wenig später an einer Flanke vorbei segelte, wurde klar, dass er nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Ohne ersichtlichen Grund agierte Nübel von der ersten Minute an nervös und unkonzentriert, war seinen ebenfalls fahrig agierenden Vorderleuten kein Rückhalt. Vereinzelte Pfiffe der eigenen Fans rüttelten zusätzlich an Nübels Nervenkostüm, obwohl er sich im Lauf der Partie stabilisierte und keinen weiteren Gegentreffer verschuldete.

Wie seine Mitspieler stärkte Sportvorstand Jochen Schneider dem ehemaligen deutschen U21-Torhüter den Rücken. „Was den Alex anbelangt: Es sei jedem Spieler zugestanden, auch mal einen oder zwei Fehler zu machen. Das gehört dazu. Er hat uns schon so viele Punkte gerettet, auch in dieser Saison“, betonte Schneider. Er glaubt fest daran, dass der seit Bekanntgabe seines Wechsels zu den Bayern im Sommer verstärkt unter Beobachtung stehende Nübel bald zu seiner Bestform zurückfindet. „Wenn er in der Vergangenheit mal einen kleinen Fehler gemacht hat, hat er den abgeschüttelt. Ich habe keine Bedenken, dass er darunter leiden wird.“

Über einen erneuten Torhütertausch mochte Wagner noch nicht nachdenken. Und ob er ihn vorhat, blieb offen. Ersatzmann Markus Schubert, der Nübel während seiner Vier-Spiele-Sperre vertreten hatte, stand zuletzt wegen Patellasehnenproblemen nicht zur Verfügung, war zudem auch nicht fehlerlos. Schubert soll in dieser Woche voll trainieren und wäre am kommenden Samstag beim 1. FC Köln wohl wieder einsatzbereit. Wagner ist eines aber viel wichtiger: „Wir müssen schauen, dass wir alle Spieler wieder in Form bringen.“