ALBA fordert Bayern-Basketballer

Von Von Thomas Wolfer und Martin Moravec, dpa
ALBA fordert Bayern-Basketballer

Niels Giffey will mit ALBA gegen FC Bayern gewinnen. Foto: Andreas Gora

Berlin (dpa) - ALBA Berlin will das Image des Finalverlierers loswerden. In der Endspielserie um die Basketball-Meisterschaft sind die Hauptstädter gegen Titelverteidiger FC Bayern aber wieder nicht der Favorit.

An die vielen verlorenen Endspiele verschwendet Niels Giffey vor dem Meister-Showdown gegen die Basketballer des FC Bayern kaum einen Gedanken. „In der Mannschaft haben wir sehr wenig darüber gesprochen, das hängt nicht negativ über uns“, sagte der Kapitän von ALBA Berlin.

Am Sonntag (18.00 Uhr) tritt der Hauptstadtclub in der Neuauflage des Vorjahresfinals beim Titelverteidiger in München an. 2018 gab es für den Ex-Dauermeister in der Best-of-five-Serie ein bitteres 2:3. Nun soll der Final-Fluch der Berliner endlich enden.

„Diese Drucksituationen sind immer welche, an denen man wachsen kann und etwas mitnimmt. Und wir sind in den letzten Jahren gewachsen“, sagte Giffey der Deutschen Presse-Agentur. In dieser Saison verlor der Nationalspieler mit ALBA das Pokalfinale gegen Brose Bamberg sowie das Endspiel im europäischen Eurocup gegen Valencia Basket aus Spanien, im Vorjahr hatte es gegen die Bayern in der Meisterschaft und im Pokal jeweils ebenfalls nur zu Platz zwei gereicht.

Die Liste lässt sich fortsetzen, seit 2008 mühen sich die Berliner vergeblich um den wichtigsten nationalen Titel. Alle fünf Bundesliga-Playoffserien gegen die Bayern gingen bislang verloren. „Es gibt eine große Sehnsucht nach der Meisterschaft, bei jedem“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda, der sich mit ALBA auf dem richtigen Weg sieht: „Wir sind nicht verzweifelt. Es geht darum, viele Jahre in der Lage zu sein, um Titel mitzuspielen. Das gelingt uns sehr gut.“

Und das wurde auch in München registriert. „Alles in allem ist ALBA sicher viel, viel weiter als sie es im letzten Jahr waren“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic, der einst selbst acht Jahre beim Hauptstadtclub aktiv war. „Du wirst sie nie unterkriegen. Immer wenn du denkst, du hast sie im Griff, kommen sie“, sagte der 42-Jährige.

Ohne Niederlage sind beide Teams bislang durch die Playoffs gekommen, es ist das Endspiel der besten BBL-Teams. Jeweils sechs Siege gab es, die meisten waren souverän. Beide Clubs sind im nächsten Jahr in der Königsklasse Euroleague dabei. „Jedes Spiel wird besonders sein“, sagte Bayern-Profi Nihad Djedovic. Und ALBA-Trainer Aito Garcia Reneses lobte die Bayern: „Sie sind erfahren und in allem sehr gut.“

Der erfahrene Coach, der schon neun spanische Meisterschaften gewann, wartet noch auf seinen ersten Titel in Deutschland. 2016 gewann ALBA zuletzt in einem Finale gegen Bayern und holte den deutschen Pokal. „Dieses Jahr hoffe ich, dass wir es wieder schaffen“, sagte Ojeda: „Wenn alles gut läuft, gewinnen wir einen Titel.“

Doch die Berliner haben einen vielleicht erneut entscheidenden Nachteil. Als Hauptrundensieger besitzt München das Heimrecht, würde in einem entscheidenden fünften Match im Audi Dome antreten. Im Vorjahr war das unter anderem mitentscheidend für den Titelgewinn. „Das wird hart für uns, das haben wir gelernt. Gerade in den hochkarätigen Spielen macht der Heimvorteil einen großen Unterschied“, sagte Giffey. Um sich nach elf Jahren den Titeltraum zu erfüllen, gibt es für den 28-Jährigen nur eine Lösung: „Wir müssen eben ein Spiel dort gewinnen.“ Am liebten wäre ihm gleich das erste.