Sportmix

Die Corona-Regeln der Winterspiele

Corona

Dienstag, 25. Januar 2022 - 07:31 Uhr

von dpa

Für Teilnehmer der Spiele in Peking besteht keine Impfpflicht, die Corona-Regeln sind allerdings streng. Foto: dpa

Leipzig (dpa) - Die Corona-Pandemie macht die Olympischen Winterspiele von Peking (4. bis 20. Februar) zu einer enormen Herausforderung für alle Beteiligten. Die Omikronvariante verschärft die Situation noch einmal.

Vor den Spielen haben die Organisatoren deshalb klare Regeln festgelegt, was vor Beginn zu erledigen ist und wie in bestimmten Szenarien verfahren wird.

Die deutsche Mannschaft wird von 15 Ärzten betreut. Das Team besteht aus zehn Orthopäden, drei Internisten und drei Allgemeinmedizinern. Hinzu kommen - je nach Teamgröße - 22 bis 28 Physiotherapeuten und zwei Sportpsychologen. In allen drei Clustern der Spiele (Peking, Yanqing, Zhangjiakou) gibt es Polikliniken, die jedem Akkreditiertem offen stehen. Für die Spiele sind zwölf Schwerpunktkliniken vorgesehen, insgesamt 41 medizinische Einrichtungen.

Die Organisatoren werden für die Dauer der Spiele eine Olympia-Blase schaffen. Freie Bewegung ist nur innerhalb dieser Blase möglich, Kontakt zur Außenwelt untersagt und ohnehin wohl unmöglich. Ist ein Athlet oder Betreuer doppelt geimpft oder hat eine dreiwöchige Quarantäne nach der Ankunft auf sich genommen, erhält er Zugang zur Blase und verlässt China aus dieser auch wieder.

Nein, Teilnehmer an den Winterspielen müssen nicht geimpft sein. Allerdings ist ohne Impfung eine 21-tägige Quarantäne nach der Ankunft in China verpflichtend. Für die meisten Athleten ist dies aufgrund des einhergehenden Formverlustes keine Option. Die Snowboard-Olympiasiegerin Patrizia Kummer aus der Schweiz hat dennoch genau diesen Weg gewählt und trat Mitte Januar die dreiwöchige Isolation an. Doppelt geimpfte Teilnehmer dürfen direkt nach der Ankunft und einem negativen Test in die Olympia-Blase.

Das ist unklar, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit lautet die Antwort nein. Zahlen darüber stehen nicht zur Verfügung. „Wir haben jedem Teilnehmer geraten, sich boostern zu lassen. Ich gehe von einer hohen Boosterquote aus“, sagte der deutsche Olympiaarzt Bernd Wolfarth. Nach dpa-Informationen haben einige deutsche Sportler aus Sorge vor einer Impfreaktion auf den Booster verzichtet. Einige haben nach den ersten beiden Impfungen Reaktionen in Kauf nehmen müssen, andere steckten bis kurz vor Beginn der Spiele in der Qualifikation und wollten diese nicht gefährden.

14 Tage vor der Abreise muss mit einem Gesundheitstagebuch begonnen werden. Dafür muss täglich die Temperatur gemessen sowie ein Fragebogen nach dem allgemeinen Gesundheitszustand ausgefüllt werden. Maximal 96 Stunden vor dem Abflug ist der erste PCR-Test zu nehmen, höchstens 72 Stunden vor dem Abflug der zweite. Sind beide Tests negativ, kann ein QR-Code zur Einreise generiert werden.

Die Olympia-Beteiligten kommen mit Sonderflügen, die nur Akkreditierten offen stehen, nach Peking. Nach der Ankunft müssen sich alle Teilnehmer am Hauptstadt-Flughafen einem weiteren PCR-Test unterziehen. Im Anschluss wird man in die Unterkunft auf das Zimmer gebracht, wo man auf das Ergebnis wartet. Ist das Ergebnis negativ, kann man sich fortan frei in der olympischen Blase bewegen. Dennoch muss man sich täglich einem PCR-Test unterziehen.

Wird man als enge Kontaktperson eines Infizierten eingestuft, wird man nicht sofort aus den Spielen genommen. Man bekommt ein Einzelzimmer, muss allein essen, muss zwei Meter Abstand zu anderen Teilnehmern halten und wird zweimal am Tag getestet. Man darf getrennt von den Teamkollegen auch trainieren. „Das ist machbar und umsetzbar“, sagt Wolfarth. „Man hat sich hier eng an die Vorgaben wie in Tokio gehalten.“ Als Kontaktperson gilt man, wenn man sich 15 Minuten in unmittelbarer Nähe zu einer infizierten Person aufgehalten hat. Für den Hinflug gelten die direkten Sitznachbarn sowie die zwei Reihen vor und hinter dem eigenen Sitzplatz als „close contact“.

Nach einem positiven PCR-Test gibt es zunächst einen zweiten Test, um das Ergebnis zu verifizieren. Wird das Ergebnis bestätigt, muss man sich in Isolation begeben, wenn man symptomfrei ist. Für die Quarantäne-Einrichtungen haben die Organisatoren garantiert, dass es englischsprachiges Personal geben wird, drei Mahlzeiten am Tag sowie einen Internetzugang. Es wurde den Nationen außerdem gestattet, zusätzlich Psychologen für die Betreuung der Athleten zu akkreditieren, auch das ist eine Lehre aus Tokio. Nach zwei negativen PCR-Tests darf man die Isolation verlassen. Nach mindestens zehntägiger Quarantäne genügt ein negativer Test, sofern keine Symptome für eine Erkrankung vorliegen. Im Anschluss an die Isolation gelten für weitere sieben Tage die Regeln für Kontaktfälle.

Zuletzt hatte Alpinchef Wolfgang Maier kritisiert, dass der Ct-Wert (Cycle Threshold) mit 40 viel zu hoch angegeben sei. Der Wert gibt an, wie ansteckend eine Person ist, je niedriger desto ansteckender. Nach Empfehlung des Robert Koch-Instituts gilt man ab einem Wert größer als 30 als nicht mehr ansteckend. In China gelten andere Standards, unabhängig von den Winterspielen. Wegen der heftigen Kritik an den unterschiedlichen und teils unklaren Vorgaben lockerten die Organisatoren aber die Vorgaben für die Olympia-Blase. Der Grenzwert wurde auf 35 gesenkt. Damit soll vermieden werden, dass viele vor ihrer Abreise negativ getestete Sportler nach ihrer Ankunft als positiv eingestuft werden.