Heidtmann zu Sun Yangs WM-Starts: „Schlag ins Gesicht“

Heidtmann zu Sun Yangs WM-Starts: „Schlag ins Gesicht“

Jacob Heidtmann konnte sich nicht für das Halbfinale über 200 Meter Freistil qualifizieren. Foto: Bernd Thissen

Gwangju (dpa) - Mit deutlichen Worten hat Freistilschwimmer Jacob Heidtmann seinen Unmut über die WM-Starts des unter Doping-Verdacht stehenden Chinesen Sun Yang zum Ausdruck gebracht.

„Dass der hier schwimmt, ist eine Frechheit für alle sauberen Athleten, für jeden, der für den sauberen Sport einsteht“, sagte Heidtmann im südkoreanischen Gwangju. Er ist einer von zwei Athletensprechern der deutschen Schwimmer. „Das ist ein Schlag ins Gesicht und ich hoffe, dass jetzt das Zeichen ausreicht, damit der Weltverband allgemein einsieht, dass der nie wieder auf so einer Bühne stehen darf eigentlich“, sagte Heidtmann.

Sun Yang hatte am Vortag den Titel über 400 Meter Freistil gewonnen. Über 200 Meter trat er ebenfalls an und qualifizierte sich - anders als Heidtmann und der zweite deutsche Starter Poul Zellmann - locker für das Halbfinale.

Nach Sun Yangs Titel hatte der zweitplatzierte Australier Mack Horton demonstrativ sein Missfallen zum Ausdruck gebracht. Der 23-Jährige verweigerte dem umstrittenen Schwimmer den Handschlag, boykottierte bei der Nationalhymne seinen Platz auf dem Podium und hielt beim Foto der Medaillengewinner reichlich Abstand.

„Ich bin froh, dass endlich mal jemand ein Zeichen gesetzt hat“, sagte Heidtmann. Sun Yangs Sieg wühlte auch Heidtmann auf: „Mich hat's sau geärgert. Ich darf mich damit eigentlich gar nicht beschäftigen, weil das macht einen so fertig. Aber natürlich: Es frisst alle im Team an und alle waren froh, dass endlich mal ein Zeichen gesetzt wurde.“

Bei einer unangekündigten Doping-Kontrolle im September 2018 in China war laut Medienberichten eine Probe mit Sun Yangs Blut mit einem Hammer zertrümmert worden. Der 27 Jahre alte Schwimmer soll daran direkt beteiligt gewesen sein, lautet der Vorwurf. Die FINA hatte ihn allerdings vom Betrugsverdacht freigesprochen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA legte Berufung gegen die FINA-Entscheidung ein. Der Fall soll im September vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt werden. Sun Yang war bereits 2014 wegen Dopings für drei Monate gesperrt gewesen.