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Irans ehemaliger Judo-Weltmeister Mollaei träumt von Olympia

Montag, 24. Februar 2020 - 12:51 Uhr

von dpa

War 2019 nach Deutschland geflüchtet: Judoka Saeid Mollaei aus dem Iran. Foto: Tatan Syuflana/AP/dpa

Ratingen (dpa) - Der aus politischen Gründen nach Deutschland geflohene iranische Judoka Saeid Mollaei will sich seinen Traum von einer Olympia-Medaille 2020 in Tokio erfüllen.

„Ich fühle mich sehr gut. Mein Traum ist, bei Olympia für die Mongolei zu starten und eine Medaille zu gewinnen“, sagte der 28 Jahre alte Weltmeister von 2018 in der Klasse bis 81 Kilogramm bei einer Pressekonferenz in einem Hotel im rheinischen Ratingen.

Mollaeis Geschichte hatte im vergangen Herbst bei der WM 2019 in Tokio hohe Wellen geschlagen. Der Iraner war von Verantwortlichen seines Verbands und anderen Offiziellen angewiesen worden, im Halbfinal-Kampf gegen den Belgier Matthias Casse nicht anzutreten oder absichtlich zu verlieren. Denn es drohte ein Finale gegen den Israeli Sagi Muki. Seit Jahrzehnten verbietet es der Iran jedoch seinen Sportlern, gegen Israelis anzutreten. Der Iran erkennt Israel als Staat nicht an. Gleichwohl ging Mollaei gegen den Belgier auf die Matte, verlor den Kampf aber völlig entnervt knapp.

Nach der WM 2019, wo er als Titelverteidiger angetreten war, setzte sich Mollaei nach Deutschland ab, wo er Asyl beantragte und seitdem an einem unbekannten Ort lebt. Seit vergangenem Dezember geht der Athlet unter mongolischer Flagge auf die Judo-Matte. „Ich habe nie etwas Schlechtes über den Iran gesagt. Ich bin nicht politisch. Ich fühle mich als Iraner, aber ich bin auch Sportler. Der Iran erkennt zwar die olympische Charta an, handelt aber nicht danach“, sagte Mollaei, der offenbar nach wie vor Repressalien des iranischen Regimes zu fürchten hat.