Kaltstart ins Olympia-Jahr: Ruderer kämpfen um EM-Medaillen

Von Von Heinz Büse, dpa
Kaltstart ins Olympia-Jahr: Ruderer kämpfen um EM-Medaillen

Der Deutschland-Achter legt bei der EM in Varese quasi einen Kaltstart hin. Foto: Bernd Thissen/dpa

Varese (dpa) - Zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt kämpfen die deutschen Ruderer um EM-Medaillen. Alle Beteiligten hoffen, dass mit der Regatta nach langer Pause ein Stück Normalität zurückkehrt. Schon im ersten Wettkampf des Olympia-Jahres geht es um Gold. Nach einer von der Corona-Pandemie überschatteten Saison mit fast vollständiger Wettkampfpause erwartet die Ruderer aus dem Deutschland-Achter bei der EM am Wochenende in Italien ein ungewohnter Kaltstart.

Auf dem Lago di Varese wird sich erweisen, wie sie die lange Zeit im tristen Trainingsmodus überstanden haben. „Wir sind jetzt ein Jahr lang den Dortmund-Ems-Kanal rauf und runter gefahren. Wir sind zwar Arbeiter, aber auch Wettkämpfer“, kommentierte Achter-Trainer Uwe Bender voller Hoffnung auf eine Rückkehr in eine halbwegs normale Saison ohne Regatta-Absagen.

Im vergangenen Oktober gewann die Achter-Crew auf dem Maltasee von Posen den kontinentalen Titel - im einzigen Wettkampf der Saison und zum achten Mal in Serie. Diesmal ist die EM der Start in die finale Olympia-Vorbereitung mit einem dichten Terminkalender. „Die Mannschaft ist heiß und möchte sich endlich wieder mit den Besten der Welt messen. Das wird eine schöne und spannende Zeit“, sagte Bender.

Um sich bestmöglich auf den Saisonhöhepunkt in Tokio vorzubereiten, stehen mehr Termine denn je an. Im Anschluss an die EM sind Starts bei den drei Weltcups in Zagreb/Kroatien (30. April bis 2. Mai), Luzern/Schweiz (21. bis 23. Mai) und Sabaudia/Italien (4. bis 6. Juni) sowie bei der Internationale Regatta in Duisburg (9. Mai) geplant.

Dass die Crew gleich im ersten Rennen mächtig gefordert ist, kann die Vorfreude von Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) nicht schmälern: „So ein Saisonstart ist schon krass. Normalerweise hat man erst einmal einen Freischuss, bei dem man sehen kann, wie sich das entwickelt. Das gibt es diesmal nicht. Aber das ist auch der Reiz.“

Neben dem Achter haben weitere elf Boote aus den olympischen Wettkampfklassen für die EM gemeldet - darunter auch Einer-Hoffnung Oliver Zeidler. „Es ist ein wichtiger Start in die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. Die Zeit bis dahin ist absehbar. Für uns ist es ein idealer Fingerzeig, wo wir stehen“, sagte DRV-Sportdirektor Mario Woldt.

Mit strengen Hygienemaßnahmen sollen die Ansteckungsgefahren minimiert werden. „Je näher wir an Olympia herankommen, desto schlimmer wäre ein Ausfall. Für uns hat es höchste Priorität, gesund zu bleiben“, sagte Bender. Bei allen Risiken halten alle Beteiligten die dichte Wettkampftaktung mit vielen Reisen jedoch für alternativlos. „Wenn die Fußballer spielen dürfen, können wir auch Rudern“, kommentierte Routinier Richard Schmidt (Trier), der seit 13 Jahren zur Achter-Crew gehört.