Tennis in schlechter Luft: Australian Open betroffen

Tennis in schlechter Luft: Australian Open betroffen

Die Buschbrände machen auch den Tennisspielern in Melbourne zu schaffen. Foto: Michael Dodge/AAP/dpa

Melbourne (dpa) - Unter der denkbar schlechten Luft in Melbourne haben auch mehrere Tennisspielerinnen zu leiden. Die einstige Nummer eins Maria Scharapowa beendete ein Showmatch, bei der Qualifikation für die Australian Open gab eine Slowenin auf und äußerte Kritik.

Verrauchte Luft in Melbourne hat den Auftakt der Qualifikation für die Australian Open der Tennisprofis behindert und auch zum vorzeitigen Ende eines Showmatches mit der deutschen Spielerin Laura Siegemund geführt.

Die Schwäbin und die einstige Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa aus Russland beendeten ihre Partie beim Einladungsturnier in Melbournes Stadtteil Kooyong nach knapp zwei Stunden vorzeitig. „Beide Spielerinnen haben den Rauch gespürt, deswegen beenden wir das Match an diesem Punkt“, sagte der Schiedsrichter beim Stand von 7:6, 5:5 aus Siegemunds Sicht. „Ich habe gemerkt, dass ein bisschen Husten hochkam am Ende des zweiten Satzes. Ich dachte, ich bin krank“, sagte Scharapowa.

Wegen der schlechten Luftqualität durch die Buschfeuer in der Nähe der südostaustralischen Millionen-Metropole begann der erste Tennis-Tag im Melbourne Park zunächst mit einer Verspätung von anderthalb Stunden, später gab die Slowenin Dalila Jakupovic in der ersten Runde der Australian-Open-Qualifikation nach einem Hustenanfall auf. Die 28-Jährige klagte danach, es sei „nicht fair“, dass die Spielerinnen und Spieler unter solchen Bedingungen antreten müssten. „Das ist nicht gesund für uns. Ich war überrascht, ich dachte, wir würden heute nicht spielen, aber wir haben kaum eine Wahl“, sagte Jakupovic.

Zum Zeitpunkt ihrer Aufgabe hatte es im Match gegen die Schweizerin Stefanie Vögele 6:4, 5:6 gestanden. Vor einem Satzball für Vögele kniete Jakupovic zunächst nieder und wurde dann von einer Betreuerin vom Platz geführt, im Nacken hatte sie ein Handtuch mit Eisbeuteln. „Es war wirklich schlimm. So etwas habe ich noch nie erlebt, ich hatte wirklich Angst, dass ich kollabiere“, sagte Jakupovic. „Darum bin ich runter. Weil ich nicht mehr laufen konnte. Am Boden war es etwas einfacher, Luft zu bekommen. Ich habe kein Asthma und habe nie Atemprobleme.“

Auch die frühere Wimbledonfinalistin Eugenie Bouchard klagte nach ihrem Erstrundensieg über leichte Atemprobleme und Schwindel. Die Kanadierin nahm sich mehrere Behandlungspausen, hielt aber durch. Die Organisatoren hatten den Beginn der Qualifikationsmatches zuvor wegen der verrauchten Luft von 10.00 Uhr Ortszeit auf 11.30 Uhr verschoben. „Ich hatte das Gefühl, dass sich die Bedingungen während des Matches verschlechtert haben“, sagte Bouchard. Die Spiele des Hauptfeldes sollen am kommenden Montag beginnen.

Den Bewohnern von Melbourne wurde wegen der rekordverdächtig schlechten Luft geraten, drinnen zu bleiben. Rauch plus Hitze sei „eine immense gesundheitliche Gefährdung“, hatte der Lungenspezialist Leif Sander von der Charité in Berlin zuletzt erklärt.